Sprachtherapie
 
 
Kindliche Sprachentwicklungsverzögerungen/ -störungen:

 
SEV bzw. SES können verschiedene Ursachen haben (z.B. familiäre Sprachschwäche,
Hörminderungen durch häufige Ohrenerkrankungen, zentral-auditive Verarbeitungsstörungen)
und sich auf unterschiedliche Art bemerkbar machen:
 

Störungen des Sprachverständnisses: z.B. das Kind versteht nur einfache Äußerungen im Alltag
(z.B. „Hol mal deine Schuhe“),
jedoch komplexere Sprachanforderungen nicht
(z.B. Geschichten vorlesen und den Zusammenhang verfolgen)

Dysgrammatismus/ Störungen der Grammatik: z.B. falsche Verwendung von Artikeln
(z.B. „die Hund“, „der Auto“),
falsche Beugung von Verben (z.B. „Ich hab geesst.“)
oder fehlerhafter Satzbau (z.B. „Die Mädchen das gemalt hat.“)

eingeschränkter Wortschatz/Wortfindungsstörungen
(das Kind benutzt nur wenige Wörter, verwendet immer wieder z.B. “wauwau“ für alle Tiere
oder benennt Gegenstände falsch wie „Löffel“ für Gabel)

Störungen der Artikulation/Lautbildung (siehe Sprechstörung)

 
Schriftspracherwerbstörungen bei Kindern und Jugendlichen/LRS:
 
Auffällig bei Kindern mit einer LRS (auch als Legasthenie bzw. Entwicklungsdyslexie u.
-dysgraphie bekannt) ist, dass bei normaler Intelligenz eine schwere Störung des
Schriftspracherwerbs vorliegt, wobei sich die anderen Leistungsbereiche entsprechend
der Intelligenz des Kindes entwickeln.
Weiterhin fällt auf, dass Kinder mit einer LRS häufig schon im Vorschulalter eine
Sprachentwicklungsverzögerung hatten.
 
Eine logopädische Therapie ist dann erfolgversprechend, wenn als Grund für die LRS
eine zentral-auditive Verarbeitungsstörung vorliegt:
 
• Schwierigkeiten in der Lautunterscheidung
• verkürzte Hör-Merk-Spanne
• Defizite in der Lautsynthese
• Probleme bei der Laut- und Silbensegmentierung
• Konzentrationsschwächen
• Defizite in der Analysefähigkeit

 
organische Sprachstörungen bei Jugendlichen und Erwachsenen:
 
treten z.B. nach einem Schlaganfall, Unfall oder bei neurologischen Erkrankungen auf
 
1. Aphasie:
die Bereiche Wortfindung, Sprachverständnis, Artikulation, Merkfähigkeit,
Lesen, Schreiben, Grammatik und Satzbau können betroffen sein
2. Apraxie:
Störung der Bewegungsplanung bei der Artikulation (tritt selten isoliert
auf, sondern meist in Verbindung mit einer Aphasie)